aus dem Postkasten auf die Marieseite -
eine wie ich finde nicht uninteressante Meldung, die unter Umständen die eine oder andere Wissenslücke zu schließen vermag :
Trinkwasser in Gefahr - MAZ, 30.11.2010
Unterirdische CO2-Speicher könnten das Grundwasser versalzen
POTSDAM - Die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid bedroht die märkischen Trinkwasservorkommen. Davor hat die Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft (AöW) gestern bei einer Tagung in Potsdam gewarnt. Kritik an dem Pilotprojekt, das vom Energiekonzern Vattenfall vorangetrieben wird, kam auch von Seiten des Städte- und Gemeindebunds. Der Konzern selbst wies die Vorwürfe als Spekulation zurück. Unterdessen zeichnet sich ab, dass sich die Vorlage des CCS-
Gesetzes durch die Bundesregierung noch weiter verzögert.
„Man muss davon ausgehen, dass durch die CO2-Verpressung Salzwasser verdrängt wird und in obere Schichten drückt“, sagte die AöW-Geschäftsführerin Christa Hecht. Bei der CCS-Technologie soll klimaschädliches CO2 in unterirdischen Gesteinsschichten gelagert werden. Stark salzhaltiges Wasser könne durch den Druckaufbau nach oben gedrückt werden und sich mit dem Süßwasser vermischen.
Brandenburg als Erprobungsstandort der neuen Technologie sei vor allem deshalb problematisch, weil hier 94 Prozent des Trinkwassers aus Grundwasser gewonnen würden. Sie verwies auf ein Gutachten des „Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt, Energie“, wonach CO2 nur in die Erde verpresst werden könne, wenn im gleichen Umfang Salzwasser gefördert wird. „Das schließt die CO2-Ablagerung unter Festland aus“, sagte Hecht.
Sebastian Kunze, Referatsleiter beim Brandenburger Städte- und Gemeindebund, verwies auf die enormen Kosten der Technik, obwohl bis heute unklar sei, wie groß das Speicherpotenzial in Deutschland überhaupt ist. Die Technik gehe zu Lasten erneuerbarer Energien, warnte er.
„Wir sollten diese Technik nicht von vornherein nicht mitspielen lassen“, sagte dagegen Wolfgang Rolland, technischer Leiter des Vattenfall-Bereichs CO2-Transport und -Speicherung. Er verwies auf die weltweiten großen Kohlevorkommen, auf deren Verstromung man nicht verzichten sollte. Gutachten, welche die Risiken der CCS-Technologie thematisieren, beruhten auf zu vielen „Konjunktiven“. „Bevor man nicht da unten war, kann man auch nicht sagen, die Technik sei nicht
sicher“, sagte er. Vattenfall will in den nächsten Jahren mit Erkundungsbohrungen in Beeskow (Oder-Spree) und Neutrebbin (Märkisch-Oderland) prüfen, ob die Region als Speicherort geeignet ist.
Das CCS-Gesetz der Bundesregierung lässt unterdessen weiter auf sich warten. Es war vor wenigen Wochen auch im zweiten Anlauf am Widerstand Schleswig-Holsteins gescheitert und wird nun überarbeitet. Vergangene Woche hieß es aus Regierungskreisen, man sei zuversichtlich, das Gesetz noch im Dezember vorlegen zu können. Der forschungspolitische
Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Martin Neumann, zeigte sich gestern gegenüber der MAZ zurückhaltend. „Wir gehen davon aus, dass wir im Januar soweit sind“, sagte er. Der Lausitzer verteidigte die Technik als zukunftsweisend. Er widersprach der Auffassung, in Brandenburg sei ein CO2-Endlager geplant. Vielmehr werde derzeit untersucht, ob CO2 künftig als Rohstoff genutzt werden könne. Das CO2 könnte künftig also vielleicht auch rückgewonnen werden. (Von Torsten Gellner)
300-mal salziger als Meerwasser
• Die Reinheit des Grundwassers wird durch die unterirdische Verpressung von Kohlendioxid gefährdet, warnt die Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft.
• 94 Prozent des Trinkwassers werden in Brandenburg aus Grundwasser gewonnen. Daher sei die Gefahr besonders hoch. Im Bundesschnitt liegt die „Grundwasserquote“ bei 74 Prozent.
• Das klimaschädliche CO2 soll in unterirdischen, porösen Gesteinsschichten (saline Aquifere) gelagert werden. Diese Schicht eignet sich, weil sie das CO2-Wassergemisch aufsaugt wie ein Schwamm.
Doch sie birgt auch ein Risiko:
• Mit Salzwasser sind diese salinen Aquifere getränkt. Der Salzgehalt ist etwa 300-mal so hoch wie beim Meerwasser. Das Salzwasser könnte sich mit dem Grundwasser vermischen, warnen Experten.
*******************************************
GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus
c/o Straße der Jugend 94; 03046 Cottbus, 0355-4837815, 0151-14420487