Blicke Richtung Balkan
Energie Cottbus will nach dem Klassenerhalt sein Team verstärken - und nicht wieder zentrale Kräfte verkaufen.
Klammheimlich haben sie den Vertrag verlängert. Vorzeitig bis 2010. Manager Heidrich verkündete es in einem Nebensatz, als Energie Cottbus mit einem 2:0 gegen den Hamburger SV den Klassenerhalt geschafft hatte. Es war seine Antwort auf die Frage, ob ein anderer Verein auf die Idee kommen könnte, den Lausitzern ihren Erfolgstrainer abspenstig zu machen. "Er weiß, was er an uns hat", sagte Heidrich über Bojan Prasnikar. Das beruht auf Gegenseitigkeit.
Und Lepsch war in Spendierlaune, in jeder Beziehung. Beim FC Energie dreht der Klubchef, von Beruf Sparkassendirektor und gebürtiger Schwabe, jeden Cent zwei Mal um. Nun aber sagte er gönnerhaft: "Das Geld geben wir gerne raus, das ist es uns wert." Rund 1,5 Millionen Euro wird Lepsch an die Profis überweisen - der Lohn für den Klassenerhalt, der laut Heidrich höher einzuschätzen ist als der im vorigen Jahr, auch wertvoller als der erste Aufstieg 2000: "So ein Wunder", er wollte den Begriff nicht vermeiden, "gibt es ganz selten, daran werden wir noch lange denken."
Schon vor der Saison gab kaum einer einen Pfifferling auf die Mannschaft, die in Sergiu Radu und Vlad Munteanu die Garanten des letzten Klassenerhaltes verlor. Nun, sagte Lepsch, der wegen des Verkaufs der beiden Kritik hatte einstecken müssen, könne man sich über einen "Sieg des Kollektivs" freuen. In diesem Jahr werde ohnehin vieles anders: "Wir wollen keinen Stammspieler verkaufen und werden noch Verstärkung holen." Rost ermahnte den Verein dennoch, "nicht wieder zehn, elf Mann austauschen, das kann nicht immer gut gehen". Dafür erntete er prompt einen Rüffel von Lepsch, der betonte, kein Spieler habe ihm Vorschriften zu machen. Er lächelte aber auch dazu, wohl wissend, dass die Diskussion müßig ist.
Acht Millionen Euro Gewinn hat Energie in dieser Saison erreicht - da könnte man der Völlerei auf dem Spielermarkt frönen. Doch Manager Heidrich kündigte an, man werde nach ablösefreien Spielern Ausschau halten, vor allem auf dem Balkan. "Wir werden nicht übermütig", sagte Lepsch.