23.4.2008
Fußball-Fans droht ein Spieltag im Häppchen-Format
Ab der Saison 2009/2010 müssen sich die Fußball-Fans in Deutschland durch die anstehende Neuordnung der Bundesliga-Fernsehrechte auf einen radikalen Schnitt einstellen. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) droht neben einer bislang ungewohnten Aufteilung des Spieltages im Häppchen-Format auch der Verlust der ARD-"Sportschau". Eine kompakte Berichterstattung am frühen Samstagabend würde somit der Vergangenheit angehören.
Einzelspiele wie in der Premier League durchaus möglich
"Der Spieltag der Zukunft wird eine komplett andere Veranstaltung", prophezeite zuletzt der Vorstandschef des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge, zugleich Vorstandsmitglied des Ligaverbandes. In dem komplizierten Konstrukt werden den Fernsehsendern "mindestens fünf separate Pakete für Live-Spielübertragungen zu unterschiedlichen Anstoßzeiten" angeboten. In Zukunft könnte es wie in der englischen Premier League auch am Samstag ein Einzelspiel geben, das nicht wie gewohnt um 15.30 Uhr angepfiffen wird, sondern erst am Abend. Damit soll das Interesse der Privatsender an Bundesliga-Live-Spielen geweckt werden. Auch für Freitag und Sonntag sind Einzelspiele vorgesehen.
Bundesliga im Free-TV erst samstags um 22 Uhr?
Schlechte Karten beim anstehenden Poker scheint insbesondere die ARD-Sportschau zu haben. Die DFL bietet den Sendern zwei Pakete für die Erstzusammenfassung im frei empfangbaren Fernsehen an. Das eine Paket ermöglicht der ARD, die Sportschau mit den beliebten Zusammenfassungen der Bundesligaspiele am Samstag ab 18.30 Uhr auszustrahlen. Das andere Modell sieht dagegen eine Verschiebung der ersten Zusammenfassungen des Spieltags auf 22.00 Uhr vor.
Premiere will mehr Exklusivität
Die Liga hält sich beide Modelle offen. Die ARD hat dem zweiten Modell allerdings schon Ende Januar eine Absage erteilt. "Es wird ganz eng", sagte die für die Sportschau verantwortliche WDR-Intendantin Monika Piel und stellte klar: Sollte eine Bundesliga-Sendung im Free-TV erst nach 20.00 Uhr zugelassen werden, werde die ARD nicht mitbieten. Der Pay-TV-Sender Premiere, der bisher die Bundesliga live zeigt, drängt allerdings auf mehr Exklusivität. Wenn die Bundesliga entscheidend mehr Geld aus dem Pay-TV-Bereich generieren möchte, dann muss die DFL die Sportschau auf den späten Abend oder ganz aus dem Programm verbannen.
Fußball-Empfang abhängig von Wohnort
Im Pay-TV droht die Bundesliga ohnehin kompliziert zu werden. Denn die Rechtevergabe im Bezahlfernsehen soll laut Grundsatz-Papier der DFL nach Übertragungswegen aufgesplittet werden. Demnach soll es getrennte Rechtepakete für Satellitenempfang, die Übertragung durch große Kabelnetzbetreiber und DSL-Anbieter sowie durch kleine Kabelbetreiber geben. Um Kabelkonzerne wie Unity und Kabel Deutschland KDG anzulocken, sollen diese zudem erstmals auch Übertragungsrechte nur für ihre Netze statt für ganz Deutschland kaufen können. Für den Zuschauer bedeutet das, dass es je nach Wohnort, Empfangsart und Netzbetreiber wohl verschiedene Anbieter, Preise und Empfangsdecoder geben wird.
Na prima! Wie in England nur spielen können sie nicht so. Klasse