„Sibirien? Das Nokia-Land ist viel fieser!"Ein 16-jähriger Gewalttäter aus Gießen wurde nach Sibirien verbannt. Diese Meldung am Rande des Wahlkampfs in Hessen sorgt derzeit für helle Aufregung. Erfahrenen Pädagogen und Finnland-Freunden wie Jürgen Rüttgers geht die Strafe allerdings nicht weit genug.Sibirien wurde gewählt, so heißt es, weil der Jugendliche in ein „reizarmes” Gebiet kommen solle. Das Argument ist nicht ganz nachzuvollziehen, denn arm an Reizen ist Gießen bekanntlich auch.
Trotzdem veranstaltet die so genannte „Erlebnispädagogik“ mit dem Nachwuchskriminellen vor Ort Beeindruckendes: Holz hacken, Latrine bauen (und nutzen), zu Fuß gehen. Der 16-jährige Gewalttäter sei mit dem Ort der Erziehungsmaßnahme einverstanden, heißt es seitens der zuständigen Amtsleitung in Hessen. Die Türkei sei „nur etwas für Luschen, die keinen hoch bekommen“, so der Delinquent, in der Karibik seien ihm „irgendwie zu viele Schwule“.
Sogar der Hund darf mitDie Beschäftigung mit der „Daseinsvorsorge” in Sibirien soll den jungen Mann nun dazu bringen, in sich zu gehen und seinen Schweinehund zu besiegen. „Kann also keiner sagen, dass wir den Buben nicht human behandeln“, sagt der ihm zur Seite gestellte Aufpasser Leander Frühlingstanz-Memm, „er durfte sogar Manson, seine süße Kampfbulldogge, in das Dörfchen Eiofsetaiga mitnehmen. Mal schauen, ob er gegen sie gewinnt.“
Erfahrene Pädagogen wie Dr. Nero Prügelpeitsch, ehemaliger Leiter des Elite-Internats „Brennen muss Salem“, halten die Strafmaßnahme für gerechtfertigt: „Hier wird an gute erzieherische Traditionen angeknüpft. Schon unsere Großväter waren im harten Winter 45/ 46 in Sibirien mit ihrer Daseinsvorsorge beschäftigt. Gelegentlich auch mit der Daseinsnachsorge. Und der Rest kam irgendwann als lupenreine Demokraten zurück. Das war doch ein Riesenerfolg!“ Ohnehin orientiere man sich nur an fortschrittlichen Methoden, die in den USA seit einigen Jahren „state of the martial arts“ seien, so Dr. Prügelpeitsch. Er verweist auf den „fast freiwilligen“ viereinhalbjährigen „Erziehungsurlaub“ im Fall Kurnaz: „Besserungsanstalten wie Guantanamo Bay und Abu Ghraib sind vorbildlich für die weitere Entwicklung von vormals harmlosen jungen Männern.“
Dagegen ist der Prophet bloß ein OpferGLASAUGE liegen Informationen vor, dass auch die Bundespolitik den Rückgriff auf Bewährtes plant. Es gebe hier schließlich eine große juristische Tradition, um die uns andere Völker beneiden, heißt es aus Regierungskreisen. Gottesurteil, Rädern, Vierteilen, Ausdärmen und Abpflügen des Kopfes sind nur einige Beispiele, deren Wiedereinführung geplant ist. Diese Maßnahmen würde auch die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund befördern. Zitat Mehmet Ü.: „Dagegen ist unser Prophet Usama voll das Opfer, Alter. Scheiß auf Scharia!”
Außerdem ist geplant, jugendliche Gewalttäter zur Läuterung „in wirklich schlimme Gegenden“ zu schicken, sagt der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers - „Finnland beispielsweise. Dagegen ist Sibirien ein Witz. Mal sehen, was die Nokia-Ärsche sagen, wenn unsere Krawall-Kids ihnen in den Vorgarten scheißen und die Handys klauen!“
Präsident Putin regte übrigens einen Austausch jugendlicher Straftäter an, „so etwas wie ein Erhassmus-Programm“. So könnten junge russische Kriminelle nach Deutschland kommen und erlebnispädagogisch wieder für Mütterchen Russland fit gemacht werden. Die Rütli-Hauptschule in Berlin böte sich beispielsweise dafür an.
Die Wähler in Hessen zeigen sich jedenfalls begeistert von den vielen Vorschlägen zur Eindämmung der Jugendgewalt. Umfragen zufolge, die ein überraschendes Einbrechen der CDU prognostizieren, wollen sie ihrem Ministerpräsidenten eine besondere Erziehungsmaßnahme gönnen: Wenn das so weitergeht, darf Roland Koch demnächst in die Wüste.
..... aus der WELT ... Top Idee