Bemerkenswert, wenn tatsächlich so, finde ich den Verweis auf die Förderung durch die Stadt unten links
Das scheinen in der Lausitz ja Zustände wie zu Zeiten der Bauernkriege aufzuleben, als sich auch in diversen Städten einfache Bürger und zu kurz gekommene Patrizier gegen ihre Räte und Bürgermeister auflehnten und diese kurzerhand aus dem Rathaus und manchmal gleich auf einen brennenden Holzhaufen warfen.
Anlässlich 850. Stadtjubiläums kann man doch solch gute alte Traditionen als Symbiose tatsächlicher Tagespolitik mit einem öffentlichen mittelalterlichen Spektakel verknüpfen.
Erst trinken sich alle vor den Toren der eigentlichen Stadt in der Marienschänke Mut an und schwingen aufwieglerische Reden
Dann zieht der ganze Haufen polternder Studiosi, Knechte, Händler, Patrizier und sonstiger Tagediebe begleitet von einer stattlichen Zahl keifernder Weiber und plärrender Kinder und Kegel dem südlichen Stadttor entgegen, daß ohne nennenswerten Widerstand passiert wird.
Bis zum Rathaus schließen sich weitere Aufrührer an. Dort wird schließlich die allseits nicht nur unbeliebte Oberbürgermeisterin festgesetzt.
Unter ohrenbetäubendem Gejohle wird die selbe dann zunächst geteert und gefedert und zur Richtstatt auf dem Markte geschleift. Dort wird sie noch schnell aufs Rad gebunden, anschließend kurz gepfählt. Als Weib wird ihr nicht das Privileg des Schwertes zuteil. Vielmehr stellt der Reitverein Sielow vier altersschwache Zossen zur Verfügung, welche die keifernde ehemalige erste Frau der Stadt schließlich nach altem Brauch vierteilen.
Drei Tage feiern die Protagonisten des Aufstandes und alle Symphatisanten und sonstige lichtscheue Elemente in den Schänken und Spelunken in und um die Stadt.
Na, daraus liesse sich touristentechnisch doch bestimmt der eine oder andere Taler machen. Eventuell wird die gute Frau R. im Nachhinein wieder rehabilitiert und als Mertyrerin seelig oder gar heilig gesprochen. Bei 'nem deutschen Papst sollte da was zu machen sein.
Dann werden schnell die gebleichten Konchen aus den umliegenden Tagebauen geborgen und als Reliquien in der neuen Kathedrale gleich hinter der Rätzelschwimmhalle am St.-Rätzel-Platz den zahlenden Pilgern zur Schau gestellt!
Oh man, was so ein Plakat alles für Gedanken anstoßen kann