Freitag 15. Oktober 2004, 11:20 Uhr
Ungerechtigkeit der Welt - Rentner rastet wegen Fahrplan der Bahn aus
Gronau (ddp-nrw). Aus Wut über die Fahrplangestaltung der Deutschen Bahn AG hat ein schwerbehinderter Rentner in Gronau einen Dienstwagen des Bundesgrenzschutzes (BGS) demoliert. Der Mann war am Freitagmorgen laut schimpfend in der BGS-Wache am Bahnhof erschienen, wie ein BGS-Sprecher berichtete. Weil der von ihm ausgewählte Zug nur an Samstagen verkehrte, wollte der erboste 63-Jährige nun von den Beamten entweder nach Hause oder zumindest angemessen untergebracht werden. Nachdem die Polizisten dieses Ansinnen ablehnten, zog der wütende Mann mitsamt seiner Gehhilfe zunächst ab.
Kurze Zeit später verständigte ein Lokführer die BGS-Beamten, dass auf dem Bahnhofsvorplatz ein älterer Herr auf ihren Einsatzwagen einschlagen würde. Tatsächlich saß der Rentner vor dem Auto und rief den Beamten zu: «Das habt Ihr nun davon, den hab ich Euch fein zertrümmert.» Diese stellten fest, dass der linke Scheinwerfer des Fahrzeuges zerschlagen, beide Außenspiegel zertrümmert und das rechte Blinkerglas zerschmettert waren. Außerdem wies das Blech der Karosserie mehrere Beulen auf. Die Gehhilfe lag in mehreren Teilen zerbrochen rund um den Einsatzwagen verteilt.
Der Rentner gab die Attacke auf den Streifenwagen sofort zu. Er hätte den Wagen noch weiter demoliert, wenn seine Krücke nicht zerbrochen wäre. Es sei halt eben seine Art, sich auf diese Weise gegen die Ungerechtigkeiten dieser Gesellschaft zu wehren. Alkohol hatte der Mann nicht getrunken.
Bei der Tatausübung hatte sich der Täter am Handgelenk verletzt und klagte weiter über Schmerzen in den Beinen. Da seine Gehilfe zerbrochen war, konnte er sich nicht aus eigener Kraft von der Straße aufrichten. Er wurde zur ärztlichen Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert. Der entstandene Schaden am Dienstwagen beläuft sich auf etwa 3000 Euro, für den der Rentner aufkommen muss.