Na, das war doch mal ein Schmankerl-Wochenende für einen chemisch infizierten Oberhausener Energiesympatiesanten.
In der Oberliga Nordost-Süd wissen jetzt auch die Magdeburger wie sich eine Niederlage anfühlt. Leider will bei mir keine rechte Hoffnung aufkommen, daß dies die Chancen der Bolztruppe aus Leipzig Leutzsch auf den Staffelsieg bei derzeit 9 Punkten Rückstand
wesnetlich gesteigert hat. Aber als Chemiker ist man ja im Laufe der Jahre leidensfähig geworden.
In meiner Wahlheimat konnten sich alle am Samstag gar nicht genug berauschen an einem historischen Sieg des SC RWO gegen die berühmten Wuppertaler Treter. Historisch weil es erst der zweite Sieg in dieser Saison überhaupt war. Da meine hiesige Stammkneipe inzwischen das Domizil diverser RWO-Fanklubs ist (auch wenn's schwerfällt zu glauben- sowas gibt's wirklich
) wurde es dann im wahrsten Sinne des Wortes berauschender Abend
Unter der Kategorie nettes Ereignis am Rande fiel das Debakel der Kölner, die ein echter Ruhrpottler ja nunmal nicht leiden kann
; und da sich hier im Revier bekanntlich alle gegenseitig nich grün sind gabs auch noch genügend Hähme für die Duisburger Zebras, die sich in München deutlich vergallopiert hatten.
Gegen 4 Uhr früh stand also mein geplanter Tripp ins Oskar- und Erichland aufgrund "geringfügiger" Schlagseite nicht gerade unter dem besten Stern.
Wider Erwarten war ich dann allerdings ohne jegliche akustische oder sonstige Weckhilfe, wenn auch nicht gerade putz- so doch halbwegs munter.
Also in alter Klassenfahrtsmanier noch schnell ein paar Bemmchen geschmiert und ein paar hartgekochte Eier dazu (man weiß ja nie was kommt
) und ab durch die Nacht zum Bahnhof; mit 'ner Schachzeitung, dem Reviersport und der Berliner Morgenpost sollte genügend Lektüre an Bord sein.
Und so fuhr erwartungsfroh in einem fast menschenleeren EC dem Saarland und dem Morgenrot entgegen.
Halbe Zugfahrt geschlafen, Kopfschmerzen inzwischen halbwegs erfolgreich mit 3 Parazeta-oder-wie-auch-immer, einer Schachtel f6 und einer mittelprächtigen Fressorgie im Zug zum Rückzug gezwungen. Ankunft in Saarbrücken kurz vor einz.
Vergangenes Jahr konnte ich dieser Stadt schon nichts abgewinnen, diesmal gabs auf dem Bahnhofsvorplatz zur Begrüßung immerhin eine Sesamstraßenwerbeveranstaltung. Leider nur mit Frosch, Schwein und Monstern vom Band; hätte mich gerne mal mit Grobi ablichten lassen.
Also gleich ins Stadion, wo seit letztem Jahr auch nicht mehr als zwei oder drei Spatenstiche getätigt wurden, noch 'ne Bratwurst gegen den erneut aufkeimenden After-suff-hunger, noch 'ne halbe Schachtel, diesmal Gauloises + zwei Karlsberg light und das Vorspiel von zwei D-Jugend-Mannschaften angeschaut- Auf Großfeld!!!! Die armen Kleinen.
Aber irgendwann war's 15.00 Uhr, meine Kopfschmerzen setzten inzwischen zaghaft zum Gegenangriff an. Lags am Lightbier, der penetranten Radio-Fan anheiz-Party, an den inzwischen anderthalb Schachteln Ziggis. Ich entschied, daß es die zwei Äpfel gewesen sein müssen, die ich unvorsichtiger Weise gegessen hatte und orderte noch schnell ein Lightbier um die Parace... hinter zu würgen.
Anpfiff- los gehts. Wird Pippis Schulter diesmal ganz bleiben, als was wird der stürmende Abwehrkanadier heute aufgestellt, wird wieder 'ne 11er vermurkst, wieviel gehen heute vorzeitig duschen??? Das waren Fragen über Fragen.
Da Francis, die schwarze Perle nicht mitspielte war klar, Kevin heute wieder allein gegen alle, was dann ja auch eintrat.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, daß ich zwar die Tabelle mit Saarbrücken als Letztem vor Augen hatte, aber irgendwie unter dem neuen Trainer und mit dem Rücken zur Wand ein Aufbäumen mit bedingungslosem Einsatzwillen erwartet hatte. Aber da hatte ich eindeutig zu viel erwartet.
Denn wie sich die Saarbrücker präsentierten, das war nicht mal mehr Reggionalliga-Niveau. Einzig in den ersten 10 Minuten konnte hatte man gelegentlich bei ein, zwei Grätschen und gestreckten Beinen auf ein rassiges Spiel hoffen. Nach zwei gelben Karten beschlossen die Saarländer aber auch noch dem Kampf abzuschwören, spielerisch war von Anfang an nix da.
Leider verfiel Energie in einen Rhytmus, den ich schon vergangenes Jahr hier feststellen musste. Sie bestimmten nach Belieben das Geschehen und das Tempo. Leider fanden die Energetiker immer mehr Gefallen daran, mit ihren gegnern eine Art Katz und Maus Spiel zu veranstallten.
Sie liesen gekonnt den Ball laufen, dann ein wenig hacke, Spitze 1, 2, 3 und kamen immer mal wieder halbwegs gefährlich vor's gegnerische Tor. Aber scheinbar überkam sie dann immer so eine Art Mitleid mit den Einheimischen, jedenfalls ging der Ball einfach nicht rein.
Und dann wäre da fast das 1:0 gefallen. Aber da es letzte Saison zwei Saarbücker, die allein auf Pipi zuliefen schon nicht schaften, den Ball zu versenken, waja eigentlich klar, daß dies einem Einzelnen heuer schon gar nicht gelingen kann.
DA der Schiri die 1. Halbzeit nun aber partut nicht abpfeifen wollte, und die FCS-Spieler keinen sprachlos schweigenden Trainer zum Pausentee wollten, gaben sie diesmal selber den finalen Pass und der Kevin musste das Leder nur noch versenken (was heißt hier eigentlich nur?).
Jubel hier, Entsetzen dort, Pausenpfiff, Halbzeitshow.
Wenn ich mir nicht vorstellen konnte, daß der FCS noch schlechter als in HZ eins spielen kann, ich wurde eines besseren belehrt.
Nachdem es irgendwann 0:2 stand, mal wieder durch den Sturmlibero, schien sich auch Pipi für einen Platz als Rechtsaußen ins Gespräch bringen zu wollen. Mal wieder raus aus dem Strafraum Richtung Eckfahne, Ball erlaufen, Gegner aussteigen lassen (ähnliches gab es auch schon in den ersten 45 Minuten) und ab ging der kroatische Pfeil an der rechten Außenlinie.
Im Cottbuser Block brachen Jubelstürme aus und "Mach es allein!" Rufe. Die Saarbrücker machten den Weg frei, die Cottbuser auch. Einem 100 m Kontersprint mit Torabschluß stand nichts mehr im Wege. Leider überlegte es sich Pipi an der Mittellinie anders und flankte uneigennützig mal auf ? Na klar den Kevin. Aber der war noch zu verdutzt. Brachte nichts ein.
Als inzwischen jeder Cottbuser das Passspiel (außer hoch und weit auf Kevin) gegen gepflegtes Dribbeln, sich um die eigene Achse drehen sowie das berühmte Hacke, Spitze.... eingetauscht hatte, und man die Gastgeber jetzt scheinbar demütigen wollte fiel doch noch der Anschluß. Bei solchem Gegner brauch man es mit der Abwehr doch auch nicht mehr so genau zu nehmen, oder
Noch 2 Minuten Nachspielzeit angezeigt, alle Saarbrücker rennen zum Eckball vor. Der Kevin hatte ob der vielen vergebenen Möglichkeiten, den Sack zu zu machen, scheinbar ein etwas schlechtes Gewissen. Also trabte er sogar nochmal in den eigenen Strafraum.
Den Rest werden alle im TV gesehen haben. Ecke abgewehrt Konter geht ab. Der Kevin drängelt sich wieder bis ganz vorne hin an den langen Pfosten. Irgendwie kommt der Ball wieder zu ihm (es sah wirklich mehr nach Zufall, als nach präzisem Anspiel aus) Tooooor, Toooor Toooor.
Das Spiel wurde nicht mehr angepfiffen.
Die Rückfahrt habe ich dann zum Ausschlafen genutzt und wäre fast zu weit gefahren.
Fazit: Ich glaube nicht, daß ich nächstes Jahr noch mal Grund habe, nach Saarbrücken zu fahren. Außer ich will mir ein Hass-Derby gegen Eintracht Trier nicht entgehen lassen. Das würde aber nur mit dem Admin und 'nem Stehplatz am Bierstand als Vergnügen durchgehen
Und Energie traue ich inzwischen sogar wieder den Aufstieg zu
Solange solche Ergebnisse rauskommen tut auch der wieder angewachsene Rückstand in der Tipperrunde nicht mehr so weh.
Ach so, am Samstag ist wieder RWO-Fan-Party im Flöz. Wenn das kein gutes Vorzeichen ist
Vielleicht ist bis dahin mein Hals auch nicht mehr so kratzig- 3 Schachteln waren dann doch zuviel des guten!
Bis bald in der Busbude.
PS: Mit Restalkohol und Kopfschmerzen lässt sich scheinbar jedes Rätsel lösen.